Donnerstag, 15. Mai 2008

Geirangerfjord - Der Fjord der Fjorde?!

Wie schon angekündigt habe ich mich Anfang der Woche mit noch acht anderen Leuten (7 Deutsche, eine Italienerin, ein französischer Halbnorweger) auf eine Tour an der Atlantikküste und zum Geirangerfjord begeben. Hier ein Foto unserer unprofessionellen Karte mit eingezeichneter Route:
Wir haben uns ein Auto geliehen (Golf bestellt, Passat fürs selbe Geld bekommen) und ein Mädel hatte nen Golf V aus Deutschland mitgebracht, wir waren also ausreichend motorisiert. Am Montag morgen sind wir gegen sieben aufgebrochen und erst mal nach Westen durch Trollheimen (ja, Die Heimat der Trolle ;) zur Küste gefahren. In den Bergen liegt noch richtig Schnee Mitte Mai sind sogar viele Seen noch zugefroren... Von dort sind wir dann auf die Küstenstraße eingebogen und haben schließlich auch den ersten Fjord erreicht. Von da an gings da erstmal runter zum Meer und mit der Fähre nach Kristiansund, einer ganz schönen Hafenstadt. Von da an dann über den Atlantikveien, einer Touristrasse mit vielen Brücken von Insel zu Insel, nach Molde und weiter wieder hinauf ins Gebirge.
War die Kulisse vorher schon ziemlich beeindruckend wurde es ab da so richtig überwältigend: Schneebedeckte Berge die sich direkt aus dem Meer erheben, reißende wilde Flüsse, sich ins Gebirge schneidende Fjorde und vor allem dieser Eindruck der Wildheit hat mich irgendwie berührt. Man fährt in seinem kleinen Auto zwischen schroffen, abweisenden Bergen durch die man so einfach nicht besteigen kann, überquert Flüsse deren Gewalt einen einfach mitreissen würde, das vermittelt einem ein Gefühl von Demut gegenüber der Natur, den ich so noch nicht empfunden habe.
Schaut euch das Album an, es macht keinen Sinn hier alle Fotos hochzuladen...
Nach einer weiteren Fährtfahrt sind wir dann hoch in die Berge und über den Adlerweg hinunter nach Geiranger. Das ist eigentlich ein winziges Nest, liegt aber am Ende des Geirangerfjords und wird deshalb über 100mal im Jahr von Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Als wir ankamen lag so auch ein Schiff der Aida-Reihe vor Anker.
In Geiranger haben wir uns dann in unseren Hütten mit super Fjordblick eingerichtet, gekocht und uns schonmal ein wenig umgesehen. Eins fällt einem dabei sofort auf: man hat die ganze Zeit das Rauschen von Wasser im Ohr, da Geiranger von mehreren Wasserfällen durchzogen wird die sich schließlich in den Fjord ergießen...
Am nächsten Morgen sind wir dann früh zu einer Wanderung in die Berge aufgebrochen, es ging zum Storfossen (großer Wasserfall, wie originell), hinter dem man laut Gerüchten auch herwandern könnte. Dort angekommen stellte sich heraus, das man nur dahinter klettern konnte, aber immerhin.
Allerdings hatte uns nun der Ehrgeiz gepackt und wir beschlossen den nächstgelegenen Berg zu erklimmen. Wie man das so hat sehen Wege von Weitem oft weniger steil aus als sie sind, unser Bergpfad schien mir dann auch eher für eine Bergziege als für mich gemacht, aber gut. Leider waren wir etwas früh dran für dieses Jahr, so dass wir uns leider schließlich dem Schnee beugen mussten und der Gipfel unerreichbar war, die Sicht war aber auch so nicht schlecht.
Wie man auf dem Foto sieht kam die Sonne dann auch richtig raus, so daß wir eine kleine Pause einlegten und ich mir ordentlich das Gesicht verbrannt hab. Und Mutter hat nocht gesagt, Junge nimm Sonnencreme mit...
Nach dem Abstieg hatten wir immernoch nicht genug und sind noch zu einem weiteren Aussichtspunkt auf den Fjord gewandert, hier der Deluxeausblick:
Am Abend dann kleine Pilsvernichtung.
Am nächsten Morgen haben wir uns dann erstmal auf die Fähre Geiranger-Hellmesylt begeben, die an allen Highlights des Geirangerfjords, unter anderem spektakuläre Wasserfälle und verlassene Bergbauernhöfe, vorbeiführt. Von Hellmesylt sind wir dann weitergefahren nach Alesund, einer Hafenstadt die nach einem Brand komplett im Jugendstil wieder aufgebaut worden ist. Das war aber eher nix, da aufgrund des Nebels kaum etwas zu erkennen war. So machten wir uns dann schnell auf dem Heimweg. Mit schnell ist das allerdings so eine Sache in Norwegen, auf den meisten Straßen ist die Höchstgeschwindigkeit 80km/h, ganz wenige erlauben 100km/h und die Hauptverkehrsstraßen (nicht mit Autobahnen zu verwechseln, die gibts in Norwegen nicht!) führen oft durch Dörfer mit 50km/h. Für die 500km haben wir also so 8 Stunden gebraucht, auch wenn wir schließlich unsere Angst vor den norwegischen Strafen verloren und etwas geheizt sind (mein Geschwindigkeitsrekord für Norwegen: 140). Die Fahrt führte durch Romsdal und das Dovrefjell, zwei total unterschiedliche Gegenden, das eine ein fruchtbares Flusstal, das andere eine karge Hochebene auf der meine Mitfahrer sogar einen der 100 dort lebenden Auerochsen erspähten (allerdings wurde er zuerst mit einem Bären verwechselt, die sehen sich anscheinend ähnlich wenn man den Kopf nicht sieht?!)
Schließlich bin ich dann wohlbehalten in Trondheim angekommen, bin aber nochmehr in meiner Idee bestärkt im Sommer für 1-2 Wochen den Rucksack zu packen und mit dem Zelt in die Landschaft zu ziehen, es ist einfach wunderschön hier. Lohnt sich!
Wem ich jetzt zu sehr geschwärmt habe soll sich melden oder vorbeikommen und sich selbst überzeugen, geiles Land.

Grüsse und so

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ja, ich kann deine Naturliebe gut nachvollziehen und wenn ich im Sommer nicht einen Lateinkurs belegen müsste, würde ich mir ernsthaft überlegen, dich mal für eine Woche besuchen zu kommen und mit dir in die Landschaft zu ziehen.
Beste Grüße und noch viel Vergnügen!