Die erste Woche in meinem neuen Heim ist vollbracht und so werde ich den Abend heute mal nutzen um ein wenig aus Trondheim zu erzählen…
Ich fange mal ganz am Anfang an.
Nach Amerika hatte mich so langsam mal wieder das Fernweh gepackt und so wollte ich das Ende meines Studiums noch ein wenig herauszögern.
Ich fand mich so also eines schönen Tages mit René und Johannes (wer sie nicht kennt, dass sind meine ehemaligen ;( Mitbewohner) mitten in der Klausurzeit beim Erasmus-Test wieder. Arrogant unvorbereitet und von der Anzahl der Teilnehmer ziemlich überrascht. So wurde es dann auch nichts mit dem erhofften Platz in Schweden oder London. Eine Alternative musste her und so fand ich in der Liste der Erasmuspartnerunis der RWTH die NTNU in Trondheim. In Skandinavien war ich noch nicht und der Süden interessierte mich eher nicht, also war die Entscheidung schnell getroffen. Ein Praktikum zu besorgen gestaltete sich aufgrund der Freundlichkeit der Leute hier recht einfach und so ging es letzte Woche los.
Im Vorfeld habe ich mir natürlich ein Norwegisch-Buch schenken lassen dem ich bis vor anderthalb Monaten wenig Beachtung geschenkt habe und mich in Reiseführern über Norwegen informiert: eines der reichsten Länder der Welt, zwei Amtssprachen (Nynorsk und Bokmal, was zum Teufel soll das?!), alle Leute sollen Englisch sprechen, Alles sei teuer dafür die Gehälter gut, von Oslo zum Nordkapp sei es so weit wie von Oslo nach Rom, kein EU-Mitglied, Norweger seien naturverrückt, es gäbe Nächte ohne Tag und Tage ohne Nacht, usw…
Das schien schon mal Alles ganz interessant.
Als ich am letzten Dienstag dann hier bei 8°C und Sonne aus dem Flugzeug stieg war ich schon etwas enttäuscht, denn ich war gerade eine Stunde lang über tiefverschneite Ebenen und Berge geflogen und genau in Trondheim war der Schnee plötzlich weg. Dabei hatte ich mir doch schon das Skifahren in den nahegelegenen Skigebieten in den buntesten Bildern ausgemalt. Nun ja, mal schauen wie es weitergeht.
Die nächste Überraschung: Ein Duty-free-Shop im Ankunftsbereich, die gibt’s doch sonst nur bei Departure! Und ein freundlicher älterer Herr der jedem Einkäufer einen Korb in die Hand drückt. Die Duty-free-Preise waren so ungefähr das dreifache der deutschen Normalpreise, da konnte ich mich erstmal über meine Flasche Havanna Club im Gepäck freuen…
Der Weg zum Wohnheim war relativ problemlos, das Einchecken auch und so fand ich mich kurz darauf in meiner WG (Herman Krags Vei 24, App 11 7050 Trondheim Norway…) wieder. Kein Mensch zuhause und mein Zimmer ein 9qm Linoleumverlies, da war die Stimmung erstmal im Keller… Aufgrund der zufällig im Trockenschrank gefundenen Unterwäsche war aber schon mal von mindestens einer weiblichen Mitbewohnerin auszugehen.
Die bekam ich dann am Abend des zweiten Tages auch mal zu Gesicht: Sie heisst Florence, kommt aus Uganda, spricht komisches Englisch und arbeitet von morgens bis abends. Wenn sie allerdings zuhause ist singt sie schief zu Popmusik…
Um meine WG zu Ende vorzustellen greife ich mal ein wenig vor, denn meinen zweiten Mitbewohner habe ich bis Samstag nicht gesehen oder gehört. Seinen Namen kenne ich nicht, er kommt aus dem Iran, hat sein Fenster von Innen zugeklebt, isst in seinem Zimmer und ist so ruhig dass man von seiner Existenz kaum Notiz nimmt. Aber ganz nett.
Von Seiten meiner WG ist also wenig Aktion zu erwarten.
Dafür sind die Leute in meinem Institut umso cooler, ich habe Gott sei Dank beim Arbeiten nur mit Norwegern zu tun und versuche so meine geringen Kenntnisse etwas aufzupolieren. Witzige Sprache!
Am Freitag geht es mit den Leuten aus dem Institut auch zum ersten Mal in einen norwegischen Pub, man darf gespannt sein…
An dieser Stelle mache ich mal Schluss für heute, in den nächsten Tagen gibt’s dann weitere Infos.
Hilsen fra Trondheim.
Ha det bra!
5 Kommentare:
Bruderherz, schön deinen Bericht zu lesen! Gern würde ich aus Mexiko einmal rüberjetten und die kühlere, frische Luft Norwegens geniessen! Fühl dich gedrückt,
deine Schwester Rabea aus Mexiko!;-)
Gibts denn hier kein Gästebuch?
Dicken Kuss - ich will jetzt nicht sagen woher... mit Mexiko und Norwegen kann ich nicht mithalten ;-)Angeal
also "Anonym hat gesagt" finde ich jetzt irgendwie doof und dann habe ich mich auch noch vertippt -also nochmal!
Dicken Kuss aus "Sag-ich-nicht"
Lieber Ralfi,
schön von Dir zu hören, und schön zu sehen, dass es Dir gut geht. Werde Deinen Blog immer fein verfolgen.
Lass es Dir gut gehen, Anne!
Wie, Norwegen? Und wann sehen wir uns wieder? Zum 5-Jährigen wirst Du dann ja wohl eher nicht kommen... (Oder vielleicht doch??)
Find ich aber super, dasste weggegangen bist! Ganz viele Grüße aus Nicht-mehr-Südamerika-kurz-WettringenMünster-und-bald-Berlin: Mary
P.S.: Hab Dich mal verlinkt.
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