Am letzten Freitag war das erste mal mit meinen Kollegen ein "fyrabendpils" = Feierabendpils trinken. Wir waren in einer ziemlich urigen Kneipe direkt am Fluss in Bakklandet, dem Kneipenviertel von Trondheim. Auf dem Hinweg habe ich mich erstmal verirrt, weil ich mich auf mein Gedächtnis bezüglich des Weges verlassen habe. So habe ich mal wieder ein paar neue Ecken von Trondheim gesehen und ein paar Norweger die bei ca. 10°C und Sonne im T-Shirt im Garten Kricket spielen und Grillen. Die sind wirklich andere Bedingungen als wir gewöhnt... Angekommen bin ich dann aber.
Ich hatte mich natürlich schon auf die gesalzenen Preise in einer Kneipe eingestellt, aber als ich dann ein 0,5 Dahls (Trondheimer Eigengebräu) in der Hand hielt und der Kellner zu mir 59 Kronen (7,5€)sagte, musste ich innerlich doch kurz schlucken. Der Abend war aber ganz witzig, vor allem da eine der TAs mir noch ein weiteres Pils ausgegeben hat, denn von selbst hätte ich mir das wahrscheinlich nicht gegönnt.
Am Samstag dann die "Keller-Nacht" hier in meinem Wohnheim: Die Keller aller Gebäude hatten ausnahmsweise bis drei Uhr geöffnet und dementsprechend viel war los. Ich bin mit einigen anderen Deutschen schließlich auf einer Party gelandet wo außer uns nur Norweger waren. Da habe ich dann wieder ein paar interessante Sachen über den Norweger an sich gelernt:
1. Der Norweger trinkt, wenn er denn trinkt, richtig: Alle Menschen auf dieser Party haben sich völlig abgeschossen und mir wurde versichert, daß dies völlig normal sei...
2. Der Norweger hat eine sehr interessante Art sich aufs Abitur vorzubereiten: Vom 1. bis 17. Mai (dem Nationalfeiertag), der Vorbereitungszeit auf die Klausuren, schiessen sich die Abiturienten anscheinend durchgängig aus dem Leben. Dabei haben sie das norwegische Äquivalent eines Abipullis an: Eine Latzhose in einer ihrer Fach-Spezialisierung entsprechenden Farbe, die während der Feierzeit (dem Ross) ausiebig mit weißem Edding verziehrt wird. Heisst nix.
Wir waren an diesem Abend nämlich auf einer Art Abi-Jubiläumsfeier gelandet und haben uns sehr gewundert, warum alle Leute rote Latzhosen anhatten. Laut der Auskunft eines Norwegers haben sie es damit sogar an die Spitze einer Liste mit sinnlosen Festen gebracht, auf der unter anderem das Tomatenfest in Pamplona(oder irgendwo anders in Spanien, keine Ahnung) auftaucht, auf dem die halbe Tomatenernte von einem Kirchturm geworfen wird. Ein seltsames Volk.
Gestern Abend war ich dann mit Lisa auf der Studenterhytta, einer Hütte des Unisportclubs. Die liegt ziemlich hoch über Trondheim in einem kleinen Skigebiet. Jeden Dienstag bietet der Sportclub für Mitglieder einen kostenlosen Transfer auf die Hütte und dort ein All-you-can-eat Buffet für 50 Kronen (in Norwegen ein Spottpreis )an. Wir sind eigentlich dort hoch gefahren, um die kostenlose Sauna zu genießen, doch da die noch aufgeheizt werden musste haben wir uns draußen ein bischen umgeschaut. Oben auf dem Berg lag noch über ein Meter Schnee und man bekommt noch einen Eindruck vom norwegischen Winter. Vor allem der Blick über Trondheim ist ziemlich atemberaubend.
Die Sauna haben wir uns mit zwei Indern, einer Portugiesin und zwei Norwegern geteilt, ziemlich witzig. Danach haben wir dann lecker gegessen und ich habe mit Comics meine Norwegischkenntnisse verbessert. Ich bin jetzt richtig angefixt hier noch weitere Hüttenausflüge zu machen...
Heute Abend habe ich mir dann noch ein Fahrrad gekauft um das Geld für den Bus zu sparen, man tut was man kann.
Weiteres dann in Kürze...
1 Kommentar:
Lieben Gruß Boozen! Saunieren mit Indern - hört sich nach Spaß an!
Gruß, Wolle
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