Samstag, 19. Juli 2008

die Zeit rennt

Es ist mal wieder so weit, ich habe ein freies Wochenende und mache mich daran euch mal wieder auf den neuesten Stand zu bringen, diesmal völlig ohne chronologische Reihenfolge, quasi Dr. Kawaschimas Gehirnjogging für Arme.
Zuerst ein neuer Beitrag aus der Katergorie der Norweger an sich. Der Norweger an sich macht nämlich im Sommer tierisch gerne Ferien, und zwar jeder. So ist in den Sommermonaten unter anderem das Cityzentrum für Busse gesperrt, die Busse fahren nur noch halb so oft (ohne Scheiss, das ist der Sommerfahrplan)und auf den Strassen herrscht gähnende Leere. Deutsche Ärzte fallen hier ein um 2 Monate Sommervertretung zu machen und dabei soviel zu verdienen wie in 6 Monaten zu Hause und im Supermarkt dauert alles ewig lange, weil die unerfahrenen Schülerhilfskräfte immer irgendwas an der Kasse falsch machen. Behörden etc. haben reduzierte Sommeröffnungszeiten und in meinem Institut arbeiten die wenigen Leute, die noch da sind, zu Sommerarbeitszeiten, heisst früher anfangen. Der Norweger an sich fährt jetzt zu seiner im Süden liegenden Hütte-am-Meer-mit-Boot oder nach Südeuropa in der Sonne garen (an deren Stelle würde ich da eher so im November hinfliegen, wenn es hier eh sicher regnet und dunkel ist, aber gut)und die daheimgebliebenen bringen ihr kleines Holzhaus auf Vordermann oder fliegen mal ein paar Verwandte besuchen. Die Studenten hingegen arbeiten einen Großteil des Sommers irgendwo als Vertretung um sich einen vernünftigen Lebensstil im restlichen Jahr leisten zu können.
Ich hingegen habe die Zeit nach meiner Rückkehr aus Deutschland genutzt meinen Praktikumsbericht zu schreiben, damit sollte ich am Montag durchsein. Wie ich mich kenne finde ich aber sowieso wieder irgendwelche Fehler oder Sachen die nicht gut genug geschrieben sind und arbeite noch weiter dran. Aber Mittwoch ist dann endgültig Schluss, denn am Donnerstag gehts ab nach Schweden ins Lager, mein Urlaub beginnt (ich hoffe ich habe den Urlaubsbeginn nicht schon in einem früheren Eintrag ausgerufen...). Großartige 18 Stunden Zugfahrt liegen vor mir, im Nachtzug durch Schweden, warum René? Gestern Abend haben Andy und ich dann beschlossen unseren Fuss in Norwegen auf jeden Fall noch auf einen Gletscher zu setzen, dass muss also noch ins Programm (Notiz - gibts Gletscher auf den Lofoten?).
Hinter mir liegt gerade der Besuch von Rabea (meiner Schwester) und Phillip, ihrem Freund. Der Satz soll aber keine Erleichterung ausdrücken, ich war im Gegenteil froh, dass sie gekommen sind, dass gab mir eine gute Ausrede für eine Woche nicht ins Institut zu gehen. Leider hat sich der norwegische Sommer in dieser Woche von seiner traditionellen, heisst feuchten, Seite gezeigt. Spass hatten wir trotzdem, denn es gab ja Havana Club und Cola.
Nachdem die beiden mit dem Nachtzug von Oslo gekommen waren habe wir den ersten Tag eine wenig in der Innenstadt rumgeguckt und für den folgenden Cabintrip eingekauft. Am nächsten Morgen gings dann los zur Flakoia, die hatten die beiden sich ausgesucht. Warum auch nicht, es ist schließlich eine große Cabin in relativer Nähe (40min Bus, 2h laufen) zu Trondheim, liegt auch noch an einem See, hat ein Boot und Fischrechte. Für eben diese Fischrechte hatte ich mir im Vorfeld von einem norwegischen Bekannten eine Angel und Blinker ausgeliehen, man muss seinen Jäger und Sammler Instinkt ja kultivieren. Nachdem wir unsere Sachen ein wenig verstaut hatten ging es dann natürlich auch direkt ans Angeln. Und Tatsache, nach ca. 30min hatte ich meine erste norwegische Forelle gefangen, die wir dann später als Vorspeise beim Abendessen verwendet haben, lecker! (Im Laufe der nächsten Tage haben wir insgesamt noch 4 weitere Forellen gefangen, eine willkommene Ergänzung unseres Ernährungsplans.)
Als das Wetter ein wenig aufgeklart hatte haben wir natürlich auch noch eine kleine Böötchentour unternommen. Supergeil, man ist mit dem Boot auf dem See unterwegs, keine Menschenseele ist zu sehen, die Sonne kommt raus und man hält die Angel ein wenig ins Wasser. Entspannung pur.
Den Abend haben wir dann bei Maumau und Havanna Club in der Hütte verbracht. Am nächsten Morgen war es leider mal wieder ordentlich am Schütten, so mussten wir unsere eigentlich geplante Tageswandertour erstmal verschieben und haben uns stattdessen im Holztisch verewigt, Klassiker. Später sind wir dann doch nochmal los, man kann nicht den ganzen Tag in der Hütte rumsitzen. Der Wettergott war aber nicht auf unserer Seit und so sind wir ein wenig nass geworden. War aber trotzdem ganz witzig. Haben dabei Elchkot (später in Wikipedia eindeutig identifiziert) und Elchspuren gesehen, ein echter Elch blieb uns natürlich verwehrt, ich muss wohl noch mal für ein Foto in irgendeinen Wildpark oder Streichelzoo... Ich habe am Abend dann alleine noch eine Angeltour mit dem Boot gemacht, super entspannend (ich glaub ich wiederhole mich).
An der Flakoia ist es auch Tradition, dass die Leute die dort hinkommen ein Schild mit ihrer Studienstadt hinterlassen. Aachen war natürlich schon da (ich denke mal so 50% der deutschen Studenten kommen aus Aachen), aber Rabea und Phillip haben noch ein Osnabrück-Schild geschnitzt und angebracht. Auf ner Insel im See haben ich dann noch ein Schieferschild mit "St.Arnold" gemacht, wer das findet darf es behalten. Schon waren drei Tage um und wir haben uns auf den Heimweg gemacht. Beim Warten auf den Bus habe ich mich dann mal ein wenig mit Kennzeichen auswerten beschäftigt, in 30min sind 4 deutsche, 2 französische, 1 holländischer und diverse skandinavische Camper vorbei gekommen. Und ich denke mal viele Deutsche haben sich noch norwegische Camper gemietet. Was ich sagen will: Die Norweger machen Urlaub und verlassen das Land gen Süden während die Deutschen nach Norden fahren. Der Norweger an sich bringt Alkohol mit aus dem Süden, der Deutsche an sich eine Gefriertruhe voller Fisch aus dem Norden. Verkehrte Welt.
Mittwochs haben wir dann noch einen Wanderausflug in die Bymarka, das Naherholungsgebiert von Trondheim gemacht. Eigentlich wollten wir zur Skisprungschanze, haben uns dann aber das Gelände etwas genauer angeguckt und es nicht mehr ganz zur Schanze geschafft, nun ja, der Weg ist das Ziel. Blick von der Bymarka auf Trondheim
Donnerstag dann noch ein Einkaufsbummel durch die Stadt, zwei weitere Stimmen die mir bestätigen, dass die Leute hier einfach besser aussehen (Männer, et is der Knaller) und eine geräucherte Makrele am Fischmarkt. Gestern sind die Beiden dann um 5:50 mit dem Zug losgefahren und haben es wieder sicher nach Deutschland geschafft.
Ich werde jetzt mal dieses Wochenende geniessen, das Wetter ist Gott sei Dank wieder ein bischen besser und meine sozialen Kontakte etwas auffrischen.

Hilsen fra Norge

Ach ja, ich werde jetzt nochmal ein paar neue Fotos in Picasa hochladen, könnt ja mal drin stöbern. Siehe rechte Seite!

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