Dienstag, 29. April 2008

Die SOE-PCR funktioniert nicht? Primer falschrum designed? Hier eine kleine Ablenkung, wenn auch von Biorad:
http://www.youtube.com/watch?v=x5yPkxCLads

Schön wenn man im Labor mal nix zu tun hat...

Montag, 28. April 2008

Der Frühling ist da!



Meine Damen und Herren, der Frühling hat Einzug gehalten in Trondheim. Der Norweger an sich trägt Shorts und T-Shirt, die Damenwelt putzt sich leicht bekleidet heraus, der Mitteleuropäer trägt lange Hose und Pullover, aber immerhin. Es kann gegrillt werden. Davon hat der Norweger aber leider wenig Ahnung: zu jeder Gelegenheit wird ein Wegwerfgrill (Engangsgrill in Norwegisch) für 2€ erworben und Grillpölse (geräucherte Heißwürstchen) aufgewärmt. Besonders beliebt ist dabei die Version "Außen schwarz innen lauwarm" als Hot-Dog. Aus Kostengründen muss ich mich diesen Bräuchen leider anschließen, kann mitunter aber das Niveau mit ein wenig Lachs heben.
Am letzten Wochenende war ich somit zweimal Grillen: einmal mit Lisa hier auf dem Wohnheimsgelände und einmal am Fjord mit nem anderen Deutschen aus Hannover. Großes Freiluftvergnügen.

Apropos Freiluft: Die Norweger haben noch nichts von der schädlichen oxidierenden Wirkung des Sauerstoffs gehört, es treibt sie in Scharen zu sportlichen Aktivitäten nach draußen. Ich habe ca. 70jährige hier Berge hochjoggen sehn, ältere Ehepaare laufen in The North Face Komplettausrüstung durch die Stadt und die Quote von Übergewichtigen ist hier auf jeden Fall weit aus geringer als bei uns. Ich hätte ähnliches niemals erwartet, aber auch mich (ja mich) packt da ein wenig der Ehrgeiz, so habe ich mir letzte Woche einen Trainingsplan aufstellen lassen und vergnüge mich im Fitnessstudio. Seltsam aber wahr. Die Verachtung für diese Freihantelprolls ist mir zwar geblieben, aber man muss ja was für sich tun. Nicht?
Am Wochenende ist zudem meine afrikanische Mitbewohnerin aus- und umgezogen. Das berührt mich eher weniger, war sie doch eher nervig als kommunikativ. So bin ich nun mit dem iranischen Bombenleger alleine und die Afrikanerin hat Mikrowelle, Wasserkocher, Töpfe, Geschirr etc mitgenommen (wer weiß was davon ihr wirklich gehört hat). Zwar habe ich gestern gesehen, daß der Iraner eine eigenen Pfanne und sogar eine Friteuse besitzt, die betreibt eher aber in seinem Zimmer...
Vor einer Woche waren Lisa und ich zudem bei der Hebamme eingeladen, die sie hier betreut. Eine deutsche Auswandererfamilie, allerdings schon ziemlich "eingenorwegischt": Es gab Elch (selbsgeschossen) und zum Nachtisch Multebeeren (eine skandinavische Spezialität) mit Eis. Sehr geil, vor allem auch das man sich mal wieder an Fleisch sattessen konnte ;)
Die Familie spricht im Haus nur deutsch und die Kinder haben dabei die ganze Zeit norwegische Wörter eingestreut. Zweisprachig aufwachsen ist geil.
Neuigkeiten gibts auch von den norwegischen Abiturienten: Am letzten Wochenende war hier anscheinend so eine Art Nachtreffen wo sich alle mal wieder in ihre roten Hosen geworfen haben um sich so richtig abzuschiessen. Diesmal war auch ein als Musicbox verkleideter Krankenwagen dabei. Und ich habe die Kamera mal draufgehalten, seht selbst:

Ich habe mir während der letzten Woche andauernd Notizen gemacht wovon ich noch alles erzählen wollte, im Moment fällt mir gerade aber nichts mehr ein. Also Schluss für heute, ha det bra!

Vokabel des Tages aus meinem nutzlosen Reisewörterbuch: teleslynge - Induktionsschleife ?!

Mittwoch, 16. April 2008

ein paar weitere Erlebnisse

Mir fällt auf, daß es keinen Sinn macht euch mit meinem Alltag zu langweilen, also werde ich mich ab jetzt auf die interessantesten Aspekte beschränken.
Am letzten Freitag war das erste mal mit meinen Kollegen ein "fyrabendpils" = Feierabendpils trinken. Wir waren in einer ziemlich urigen Kneipe direkt am Fluss in Bakklandet, dem Kneipenviertel von Trondheim. Auf dem Hinweg habe ich mich erstmal verirrt, weil ich mich auf mein Gedächtnis bezüglich des Weges verlassen habe. So habe ich mal wieder ein paar neue Ecken von Trondheim gesehen und ein paar Norweger die bei ca. 10°C und Sonne im T-Shirt im Garten Kricket spielen und Grillen. Die sind wirklich andere Bedingungen als wir gewöhnt... Angekommen bin ich dann aber.
Ich hatte mich natürlich schon auf die gesalzenen Preise in einer Kneipe eingestellt, aber als ich dann ein 0,5 Dahls (Trondheimer Eigengebräu) in der Hand hielt und der Kellner zu mir 59 Kronen (7,5€)sagte, musste ich innerlich doch kurz schlucken. Der Abend war aber ganz witzig, vor allem da eine der TAs mir noch ein weiteres Pils ausgegeben hat, denn von selbst hätte ich mir das wahrscheinlich nicht gegönnt.

Am Samstag dann die "Keller-Nacht" hier in meinem Wohnheim: Die Keller aller Gebäude hatten ausnahmsweise bis drei Uhr geöffnet und dementsprechend viel war los. Ich bin mit einigen anderen Deutschen schließlich auf einer Party gelandet wo außer uns nur Norweger waren. Da habe ich dann wieder ein paar interessante Sachen über den Norweger an sich gelernt:
1. Der Norweger trinkt, wenn er denn trinkt, richtig: Alle Menschen auf dieser Party haben sich völlig abgeschossen und mir wurde versichert, daß dies völlig normal sei...
2. Der Norweger hat eine sehr interessante Art sich aufs Abitur vorzubereiten: Vom 1. bis 17. Mai (dem Nationalfeiertag), der Vorbereitungszeit auf die Klausuren, schiessen sich die Abiturienten anscheinend durchgängig aus dem Leben. Dabei haben sie das norwegische Äquivalent eines Abipullis an: Eine Latzhose in einer ihrer Fach-Spezialisierung entsprechenden Farbe, die während der Feierzeit (dem Ross) ausiebig mit weißem Edding verziehrt wird. Heisst nix.
Wir waren an diesem Abend nämlich auf einer Art Abi-Jubiläumsfeier gelandet und haben uns sehr gewundert, warum alle Leute rote Latzhosen anhatten. Laut der Auskunft eines Norwegers haben sie es damit sogar an die Spitze einer Liste mit sinnlosen Festen gebracht, auf der unter anderem das Tomatenfest in Pamplona(oder irgendwo anders in Spanien, keine Ahnung) auftaucht, auf dem die halbe Tomatenernte von einem Kirchturm geworfen wird. Ein seltsames Volk.



Gestern Abend war ich dann mit Lisa auf der Studenterhytta, einer Hütte des Unisportclubs. Die liegt ziemlich hoch über Trondheim in einem kleinen Skigebiet. Jeden Dienstag bietet der Sportclub für Mitglieder einen kostenlosen Transfer auf die Hütte und dort ein All-you-can-eat Buffet für 50 Kronen (in Norwegen ein Spottpreis )an. Wir sind eigentlich dort hoch gefahren, um die kostenlose Sauna zu genießen, doch da die noch aufgeheizt werden musste haben wir uns draußen ein bischen umgeschaut. Oben auf dem Berg lag noch über ein Meter Schnee und man bekommt noch einen Eindruck vom norwegischen Winter. Vor allem der Blick über Trondheim ist ziemlich atemberaubend.




Die Sauna haben wir uns mit zwei Indern, einer Portugiesin und zwei Norwegern geteilt, ziemlich witzig. Danach haben wir dann lecker gegessen und ich habe mit Comics meine Norwegischkenntnisse verbessert. Ich bin jetzt richtig angefixt hier noch weitere Hüttenausflüge zu machen...
Heute Abend habe ich mir dann noch ein Fahrrad gekauft um das Geld für den Bus zu sparen, man tut was man kann.

Weiteres dann in Kürze...

Donnerstag, 10. April 2008

und weiter gehts


Hauptgebäude der NTNU

Wo war ich stehengeblieben? Richtig, Donnerstag letzter Woche.
Da bin ich nach meinem Besuch in der Uni erstmal wieder ein bischen Geld verjubeln gegangen: 50Euro für Teppich und Bettwäsche (ok, das geht). 30€ für ein bischen Einkaufen (davon 7€ für einen Sechserträger Pils...) und so weiter. Man muss sein Haushaltsgeld hier echt zusammenhalten. Dann habe ich hier mal ein wenig den Putzeimer geschwungen, denn Lisa kam ja am Freitag vorbei...

Blick von der Stadt auf die Kristiansenfestung

Mit ihr zusammen war ich dann am Samstag erstmal in der Stadt unterwegs: Busticket kaufen, Überblick bekommen usw. Interessante Erkenntnisse dabei: H&M vertreibt in Norwegen Niveaprodukte, Hosen sind teurer, T-shirts ähnlich teuer wie in Deutschland, Snacks sind nicht bezahlbar (zwei Deutsche mit je einer Banane und trockenen Brötchen im Einkaufscenter während die Norweger sich Pizza und Sandwiches holen.)
Noch eine Erkenntnis: Norweger haben ein etwas anderes Verhältnis zu Wasser und Strom als wir. Wasser wird weniger als Ressource sondern eher als Naturkonstante gesehen: Wasser ist immer da. Statt zu Fegen spritzen Norweger ihre Einfahrt mit Leitungswasser ab, sogar die Uniwege werden so saubergemacht.
Es ist oft normal das das Licht den ganzen Tag brennt, auch wenn man nicht zu Hause ist, geheizt wird oftmals auch mit Strom. Bei soviel Wasserkraft wenig verwunderlich. Aber auf Mülltrennung wird Wert gelegt.
Zurück zum Reisebericht: Am Sonntag war ich mit Lisa auf der Kristiansenfestung, die liegt hier auf einem Berg überhalb von Trondheim und man hat einen super Ausblick über die Stadt und den Fjord( siehe die Bilder).



Der Fjord ist sowieso eher ungewohnt, man hat eher den Eindruck an einem See zu leben, da es keine Gezeiten oder Wellengang gibt (für die Geographen: der Trondheimsfjord ist an der tiefsten Stelle 617m tief, am Übergang zum Meer nur 86m). Im Sommer soll man allerdings sehr gut schwimmen gehen können, ich bin gespannt.
Am Anfang dieser Woche habe ich dann mal richtig angefangen zu Arbeiten (für die Aachener: RNA-Isolation, cDNA-Synthese und heute Micro-Array-Hybridisierung). Das Labor ist super neu, es gibt Flaschen im Überfluss (ich glaube das ist das erste Mal das ich das erlebe) aber für Arbeiten mit Ethidium-Bromid wird einfach ein zweiter Latexhandschuh drübergezogen, na ja.
Mit der Sprache geht es langsam voran, ich habe das Kapitel "Flirten" in meinem Reiseführer jetzt mal durchgearbeitet und bin auch auf positive Resonanz gestoßen. Sehr einfache Struktur, aber die Aussprache und die Geschwindigkeit der Norweger ist mir noch viel zu krass.
Soweit erstmal von mir, ich haben den Eindruck das dieser Bericht etwas wild durcheinander ist aber gut.

Grüße

Dienstag, 8. April 2008

Bericht Nr.1 - Ankunft



Die erste Woche in meinem neuen Heim ist vollbracht und so werde ich den Abend heute mal nutzen um ein wenig aus Trondheim zu erzählen…
Ich fange mal ganz am Anfang an.
Nach Amerika hatte mich so langsam mal wieder das Fernweh gepackt und so wollte ich das Ende meines Studiums noch ein wenig herauszögern.
Ich fand mich so also eines schönen Tages mit René und Johannes (wer sie nicht kennt, dass sind meine ehemaligen ;( Mitbewohner) mitten in der Klausurzeit beim Erasmus-Test wieder. Arrogant unvorbereitet und von der Anzahl der Teilnehmer ziemlich überrascht. So wurde es dann auch nichts mit dem erhofften Platz in Schweden oder London. Eine Alternative musste her und so fand ich in der Liste der Erasmuspartnerunis der RWTH die NTNU in Trondheim. In Skandinavien war ich noch nicht und der Süden interessierte mich eher nicht, also war die Entscheidung schnell getroffen. Ein Praktikum zu besorgen gestaltete sich aufgrund der Freundlichkeit der Leute hier recht einfach und so ging es letzte Woche los.
Im Vorfeld habe ich mir natürlich ein Norwegisch-Buch schenken lassen dem ich bis vor anderthalb Monaten wenig Beachtung geschenkt habe und mich in Reiseführern über Norwegen informiert: eines der reichsten Länder der Welt, zwei Amtssprachen (Nynorsk und Bokmal, was zum Teufel soll das?!), alle Leute sollen Englisch sprechen, Alles sei teuer dafür die Gehälter gut, von Oslo zum Nordkapp sei es so weit wie von Oslo nach Rom, kein EU-Mitglied, Norweger seien naturverrückt, es gäbe Nächte ohne Tag und Tage ohne Nacht, usw…
Das schien schon mal Alles ganz interessant.

Als ich am letzten Dienstag dann hier bei 8°C und Sonne aus dem Flugzeug stieg war ich schon etwas enttäuscht, denn ich war gerade eine Stunde lang über tiefverschneite Ebenen und Berge geflogen und genau in Trondheim war der Schnee plötzlich weg. Dabei hatte ich mir doch schon das Skifahren in den nahegelegenen Skigebieten in den buntesten Bildern ausgemalt. Nun ja, mal schauen wie es weitergeht.
Die nächste Überraschung: Ein Duty-free-Shop im Ankunftsbereich, die gibt’s doch sonst nur bei Departure! Und ein freundlicher älterer Herr der jedem Einkäufer einen Korb in die Hand drückt. Die Duty-free-Preise waren so ungefähr das dreifache der deutschen Normalpreise, da konnte ich mich erstmal über meine Flasche Havanna Club im Gepäck freuen…

Der Weg zum Wohnheim war relativ problemlos, das Einchecken auch und so fand ich mich kurz darauf in meiner WG (Herman Krags Vei 24, App 11 7050 Trondheim Norway…) wieder. Kein Mensch zuhause und mein Zimmer ein 9qm Linoleumverlies, da war die Stimmung erstmal im Keller… Aufgrund der zufällig im Trockenschrank gefundenen Unterwäsche war aber schon mal von mindestens einer weiblichen Mitbewohnerin auszugehen.
Die bekam ich dann am Abend des zweiten Tages auch mal zu Gesicht: Sie heisst Florence, kommt aus Uganda, spricht komisches Englisch und arbeitet von morgens bis abends. Wenn sie allerdings zuhause ist singt sie schief zu Popmusik…
Um meine WG zu Ende vorzustellen greife ich mal ein wenig vor, denn meinen zweiten Mitbewohner habe ich bis Samstag nicht gesehen oder gehört. Seinen Namen kenne ich nicht, er kommt aus dem Iran, hat sein Fenster von Innen zugeklebt, isst in seinem Zimmer und ist so ruhig dass man von seiner Existenz kaum Notiz nimmt. Aber ganz nett.
Von Seiten meiner WG ist also wenig Aktion zu erwarten.
Dafür sind die Leute in meinem Institut umso cooler, ich habe Gott sei Dank beim Arbeiten nur mit Norwegern zu tun und versuche so meine geringen Kenntnisse etwas aufzupolieren. Witzige Sprache!


Am Freitag geht es mit den Leuten aus dem Institut auch zum ersten Mal in einen norwegischen Pub, man darf gespannt sein…

An dieser Stelle mache ich mal Schluss für heute, in den nächsten Tagen gibt’s dann weitere Infos.

Hilsen fra Trondheim.

Ha det bra!

Willkommen!

Moin allerseits,

ich werde mich auch mal dieser so angesagten modernen Kommunikationsform bedienen um ein wenig aus Norwegen zu berichten. Das Layout ist zwar nicht besonders toll aber dafür kann man Fotos hochladen. Also wer ein paar Geschichten aus Norwegen hören will ist herzlich eingeladen die Berichte und Fotos zu verfolgen. Viel Spaß dabei. Wenn ihr Fragen oder ähnliches habt einfach melden (das geht bestimmt irgendwie hier, sonst habt ihr ja auch meine Emailadresse...)

Viel Spaß und ha det bra

Boozen